Tante Emma lebt: Simmershausen hat neuen Dorfladen

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Ein gemütlicher Einkauf bei Gisela Rueppel und Mitarbeiterin Brigitte Ritter. Peter Döppelhan kommt mit Patenkind Jannik gerne in den neuen Dorfladen. Foto: Can

Noch schnell etwas einkaufen. In vielen Dörfern ist das nicht mehr möglich. Viele kleine Läden wurden verdrängt von großen Ketten, die für die meisten Landleute nur mit dem Auto erreichbar sind. Das wollten die Simmershäuser Bürger ändern und planten im Zuge der Dorferneuerung „Unser Dorf“ einen Dorfladen auf dem Gelände des ehemaligen Hofes Seeger in der Kasseler Straße.

Schnucke aus dem Glas

Gebäudeinhaberin Gisela Rueppel gefiel die Idee und so entstand nach zweijähriger Bauzeit eine Mini-GmbH, die den Dorfladen betreut. Zwei Wochen nach der Eröffnung ist Betreiberin Gisela Rueppel mehr als zufrieden. „Der Laden wird gut angenommen und es ergeben sich viele persönliche Gespräche. Das ist mir wichtig“, sagt sie.

Einen Zweifel an dem Projekt hatte sie nie, trotzdem ist die Betreiberin überrascht über viel positives Feedback: Kinder kaufen für 50 Cent Schnucke aus dem Glas, die Hausfrau kann morgens schnell Zutaten kaufen und wer eilig von der Arbeit kommt, findet im Dorfladen alles für einen gelungenen Feierabend. In den Regalen findet sich alles vom täglichen Einkauf bis zu regionalen Spezialitäten, über saisonale Landkost bis hin zu edlen Weinen. Regionale Produkte sind Gisela Rueppel besonders wichtig. Deshalb bietet sie im Dorfladen zahlreiche Spezialitäten aus der Umgebung an, darunter Gemüse, Honig, Backwaren, Molkereiprodukte aus Ihringshausen, Fleisch und Wurst aus Wilhelmshausen, Wild aus dem Solling, Weine von der Nahe, Landkäse aus Grandenborn und bunte Nudeln aus Gudensberg. Vor allem für die älteren Menschen ist der Laden ein Gewinn. Sie freuen sich, wieder selbst einkaufen gehen zu können. „Die Menschen bleiben nicht mehr einsam zu Hause, sie kaufen ein und sitzen anschließend hier zusammen. Inzwischen gibt es wieder Dorfgespräche auf der Straße“, sagt Gisela Rueppel. In Sachen Planung müsse aber auch sie noch dazulernen. „Als in Ihringshausen Kirmes war, musste ich feststellen, dass der Schmand plötzlich ausverkauft war. Alle haben gebacken und ich weiß jetzt, dass ich bei Veranstaltungen mehr Backzubehör anbieten muss“.

Ecke zum Klönen

Genau das mache den Dorfladen aus. Er ist für die Menschen da, berücksichtigt ihre Wünsche und lädt in der Klön-Ecke zum gemeinsamen Kaffeetrinken mit selbstgebackenem Kuchen, belegten Brötchen und warmen Gerichten ein. „Es wurde höchste Zeit, dass wieder ein Laden ins Dorf kam“, sagt Kundin Doris Himmelmann. Ihre Tochter Linda glaubt, dass „der Laden die neue Seele des Dorfes werden könnte. Und wenn jeder eine Kleinigkeit hier holt, dann kann er sich auch halten“.

Der Dorfladen ist täglich von 6 bis 19 Uhr und samstags bis 16 Uhr geöffnet. Er bietet auch einen Bringdienst an.

Bürgerwunsch

Der Dorfladen ist ein Projekt aus dem Simmershäuser Dorfentwicklungskonzept, das vor ca. drei Jahren mit Simmershäuser Bürgern gemeinsam entwickelt wurde. Im Rahmen einer „Machbarkeitsstudie“ wurde daraufhin eine Umfrage in „fuldatal aktuell“ durchgeführt mit dem Ergebnis, einen Dorladen einzurichten.

Quelle: Extra Tip vom 12.11.2012

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