Baum des Jahres 2014


 

10. Baum-Pflanzaktion in Simmershausen

 

OLYMPUS DIGITAL CAMERAFeierlicher Auftakt vor der Pflanzaktion auf der Freizeitanlage vor der Schneeganshütte in Simmershausen mit Bernhard Klug und dem Posaunenchor der Ev. Kirchengemeinde Simmershausen

Der Sprecher des Arbeitskreises „Unser Dorf“ in Simmershausen, Rainer Haldorn, begrüßte den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Wald aus Trendelburg Bernhard Klug, den diesjährigen Baumpaten Richard Schäfer und weitere Vertreterinnen der Vereine und Verbände und engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Simmershausen und Fuldatal, darunter auch Vera Eing von der Verwaltung der Gemeinde Fuldatal, aber auch drei frühere Baumpaten unter den insgesamt ca. 50 TeilnehmerInnen der diesjährigen Baum-Pflanzaktion auf der Freizeitanlage „Schneegans-Hütte“ am 25.04.2014.

Diese Veranstaltung sei eine Jubiläumsveranstaltung, denn heute werde der 10. Baum im Rahmen der Kampagne “Baum des Jahres“ der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Simmershausen gepflanzt. Bisher wurden folgende Bäume ausgewählt: Kastanie (2005), Schwarzpappel (2006), Waldkiefer (2007), Walnuss (2008), Bergahorn (2009), Vogelkirsche (2010, Baumpate Dieter Michel), Elsbeere (2011, Baumpate Karl-Heinz Burghardt), Europäische Lärche (2012, Baumpate Eberhard Molkenthin) und Wild-Apfel (2013, Dr. Eberhard Peschel).

Zur Einstimmung spielte der Posaunenchor der Ev. Kirchengemeinde Simmershausen, diesmal unter Leitung von Karl-Heinz Sippel aus Vellmar, in dem alle Generationen vertreten seien. Dies sei ein gutes Zeichen für die Einstimmung auf den aktuellen Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft 2014“, wie Rainer Haldorn in seinem Dank an alle Aktiven der Pflanzaktion betonte.
Sein besonderer Dank galt auch der Gemeindeverwaltung für den Bestellvorgang und die Vorbereitungen zur Pflanzung, heute vertreten durch Vera Eing. Den Simmershäuser Vereinen und Verbänden dankte Rainer Haldorn für die Bewirtung. Das Grillen lag in den Händen des bewährten Hüttenwarts Karl-Heinz Aust und der Getränkeverkauf wurde wieder einmal durch den Schützenverein organisiert.

„Eichen kommen 300 Jahre, stehen 300 Jahre und vergehen 300 Jahre“ heiße es im Volksmund. Eine der imposantesten Arten, die Trauben-Eiche, sei zum Baum des Jahres 2014 gewählt worden. Die Trauben-Eiche gehöre zu den heimischen Laubbaumarten mit der höchsten Lebenserwartung. Sie könne bis zu tausend Jahre alt werden. Als das Waldsterben in den 1980er Jahren die Medien beherrschte, entstand die Idee, auf Bäume aufmerksam zu machen und jährlich eine Baumart besonders herauszustellen. Als erster Jahresbaum sei daher im Jahr 1989 die Stieleiche gekürt worden.

In seiner Ansprache zum Baum des Jahres 2014 bezeichnete Bernhard Klug die Traubeneiche als einen für diesen Zweck ideal ausgewählten Baum. Die sagenumwobene Eiche, habe sich als „Deutsche Eiche“ bei uns eingeprägt, gelte aber schon seit der Antike bei Griechen und Römern als Symbol für Macht und Stärke.
Als Baustoff habe sie Jahrhunderte den Hausbau, aber auch den Schiffsbau geprägt, ohne die Eiche hätte Englands Armada nicht die Weltmeere beherrschen können. Die Traubeneiche könne 30, an günstigen Standorten bis zu 45 Meter hoch werden, sie sei frosthart, wärmeliebend und trockenheitsresistent, weil sie eine lange Pfahlwurzel entwickle, die sich später zu einer Herzwurzel ausbilde. Deshalb hätten der Baumpate und er sich heute schon mit Spaten und Hacke bewähren müssen, denn das für die Pflanzaktion vorgegrabene Loch sei bei Weitem nicht tief genug für die Wurzel der Traubeneiche gewesen. Er sei gespannt, wie unsere Nachfahren sich vielleicht in 1.000 Jahren unter der heute zu pflanzenden Eiche an unsere Aktion erinnern würden.

Es folgte die Laudatio von Waltraud J. Schütz für den diesjährigen Baumpaten Richard Schäfer sei kein „Zugereister“ mehr, da er schon vor über 50 Jahren erste Kontakte zu Simmershausen gepflegt hätte. Auf einem großen landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, wollte er auf keinen Fall Landwirt werden, er hat daher eine Bank-Laufbahn eingeschlagen. Und hätte er nicht seine spätere Ehefrau aus Simmershausen kennengelernt –  wer weiß, wo er gelandet wäre! Er heiratete dann in die Familie des – den älteren Bürgern noch gut bekannten – Lehrers Franz E. Rößner ein. Ein bereits im Bau befindliches Haus wurde erweitert, so dass danach vier Generationen unter einem Dach leben und wohnen konnten. Vorübergehend hat man einige Monate in der Lehrerwohnung gewohnt. Dieses Schulgebäude ist schon lange dem heutigen Parkplatz gewichen. In seiner Tätigkeit ging Richard Schäfer „richtig auf“ und so konnte er in seinem Beruf weit „vorankommen“. Die Familie vergrößerte sich – 1970 und 1974 kamen Tochter und Sohn als „Simmershäuser Bürger“ dazu.
Das fröhliche und zufriedene Familienleben wurde jäh getrübt, als die Ehefrau mit noch nicht einmal 40 Jahren mit einer todbringenden Krankheit über neun Jahre kämpfte und diese nicht überlebte. Unser Baumpate wurde zwangsläufig zum „pflegenden Angehörigen“ und zum Alleinerziehenden und gab seine Banktätigkeit zugunsten seiner Frau und seiner Kinder auf und übte deshalb eine selbständige Tätigkeit von zuhause aus.
Inzwischen hat Richard Schäfer wieder eine feste Lebensgemeinschaft, die es ihm erlaubt, weiterhin viele „Berufe“ und „Berufungen“ zu vereinigen und täglich noch immer geschäftlich, handwerklich und ehrenamtlich unterwegs zu sein.
So gehört Richard Schäfer seit seiner Gründung vor 10 Jahren zu den Aktiven im Arbeitskreis „Unser Dorf“ und hat damit maßgeblich Anteil an den erfolgreichen Wettbewerb-Teilnahmen und anderen Veranstaltungen und Aktionen unseres Dorfes Simmershausen.
Und insofern freuen wir uns, dass wir ihn mit der Ernennung zum Baum-Paten 2014 ehren dürfen, wissen aber zugleich, dass Richard Schäfer nicht nur ein würdiger Pate ist, sondern auch ein exzellent geeigneter Betreuer des Baumes sein wird, den wir ihm heute anvertrauen. Aber dazu spricht er am besten selbst!

OLYMPUS DIGITAL CAMERAVon links: Bernhard Klug (Schutzgemeinschaft Deutscher Wald), Rainer Haldorn (AK Unser Dorf, Simmershausen) und Richard Schäfer (Baum-Pate 2014) nach der Pflanzung der Traubeneiche oberhalb der Schneeganshütte in Simmershausen

Anschließend dankte Richard Schäfer für die Ernennung zum Baum-Paten und für die sehr persönliche Laudatio von Waltraud J. Schütz.
Für ihn sei die Übernahme einer Baum-Patenschaft eine Ehre und eine Verpflichtung zugleich. Er werde dafür sorgen, dass die Traubeneiche, die nun gepflanzt werde, gut anwachse, zusätzlich Wasser bekomme und sich gut entwickle. Aus seiner Kindheit könne er berichten, dass seine Ur- und Großväter einen eigenen Wald von etwa 50 ha besessen hätten. Dieser sei in eine Forstgenossenschaft eingegliedert worden, die heute 600 ha im Kaufunger Wald bewirtschafte. Sein Bruder habe diese Genossenschaft viele Jahre geleitet. Er erinnere sich gern an die Herbstferien, in denen er als Kind mit zu den Kulturarbeiten im Kaufunger Wald durfte. Aus dieser Zeit, die für ihn mit Kindheitsglück und Erinnerungen an Pferde-Wagenfahrten, aufgehende Sonne, reife Himbeeren, Brombeeren oder Heidelbeeren und „Räuber und Gendarm“ verbunden sei, stamme die Kulturhacke, die er uns heute mitgebracht habe. Dieses, wohl 100 Jahre alte Exemplar, sei geeignet, Pflanzlöcher auszuheben, Pfähle anzuspitzen und einzuschlagen und das gepflanzte Bäumchen von Schlinggewächsen und Unkraut zu befreien. Einige Jahre später wurde von der Schule der Tag des Baumes gestaltet. Jeder Schüler bekam für das Waldstück „Am lichten Horn“ ein Bäumchen, das er pflanzen durfte. Aus dieser Zeit stamme das Schwarz-weiß-Foto, das er gerade zur Ansicht durchreichen werde. Und da sei er als „Jüngling“ am linken Bildrand bei seiner ersten Baum-Pflanzaktion zu sehen.

60erJahreR.SchäferBaumpflanzungRichard Schäfer (links) bei seiner ersten „offiziellen“ Baum-Pflanzaktion in den 60er Jahren „Am lichten Horn“

Ja, er werde sich um die Traubeneiche, die nun oberhalb des Weidenberg-Stadions, gepflanzt werde, kümmern und dazu natürlich das Erbstück „Kulturhacke“ verwenden!

 

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